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12.4.11

Romantikforschung

Mój autorski tekst / mein Text:


Schon einige Jahre nach Heines „Romantischer Schule“ wird die Romantik von Theodor Echtermeyer und Arnold Ruge in den „Hallischen Jahrbüchern“ (1839/40) kritisiert. Im 19. Jahrhundert dominiert in der Romantikforschung eine kritische Haltung gegenüber dieser Strömung. Georg Gottfried Gervinus setzt in seiner „Geschichte der poetischen Nationalliteratur der Deutschen“ (1835-1842) und in der „Geschichte des 19. Jahrhunderts seit den Wiener Verträgen“ (1855) die Romantik mit Eskapismus[1] und Wirklichkeitsferne gleich. Weitere Romantikkritiker, wie z.B. Hermann Hettner, Julian Schmidt oder August Koberstein, teilen diese Meinung. Die romantischen Leitgedanken werden undifferenziert und subjektiv bewertet. Rudolf Haym versucht 1879, die Romantik objektiv zu beurteilen und kontrastiert sie mit der Aufklärung. Im ausgehenden 19. Jahrhundert wird das Romantische als ein Aspekt der Vergangenheit im Gegensatz zur seelenlosen und trivialen Gegenwart wahrgenommen. 

Um 1900 entsteht eine neoromantische Bewegung im Geist einer lebensphilosophischen Rezeption der Romantik. Bisher wurde die Romantik als konservativ bezeichnet, jetzt wird ihr progressiver, für die Gegenwart und Zukunft wegweisender Charakter entdeckt. Nach dem von den Deutschen verlorenen Ersten Weltkrieg wird die deutsche Romantikforschung als Beitrag der Germanistik zur nationalen Sache betrachtet. In den 20er und 30er Jahren wird die Romantikforschung stark politisiert. Die Nazis versuchen sich die romantische Kultur im Rahmen der Ideologie zu Eigen zu machen. 

In der Nachkriegszeit, in den 50er Jahren, kristallisieren sich die Hauptrichtungen der Romantikforschung heraus:
…die Thematik des Vor- und Unbewussten und des Traums (…), die der fragwürdigen Identität, des problematischen Individuums, der Auseinandersetzung einer ‚inneren‘ mit der äußeren Welt (SCHMITZ-EMANS 2004: 15).

Wegen der politischen Situation entstehen zwei deutsche Germanistiken: eine vorurteilsfreie Germanistik in der BRD und eine das offizielle Literaturkonzept vertretende Germanistik in der DDR. Die marxistische Literaturgeschichtsschreibung hatte einen Einfluss auf die Entstehung der Begriffsdichotomie Klassik-Romantik ausgeübt und somit auf die Romantikforschung in der DDR, welche die Romantik als konservativ und prinzipiell als Vernichtung der Errungenschaften der progressiven Aufklärung bewertet hat. In den 60er Jahren wird die Literaturwissenschaft auch in Westdeutschland politisiert. Die romantischen Autoren liest man als „Revolutionsdichter“ und man versucht, die Romantik „nüchtern“, objektiv und unter der Berücksichtigung der Zeitgeschichte zu beurteilen (vgl. ebd.: 13-15). 

Źródła / Quellen:
SCHMITZ-EMANS, Monika (2004): Einführung in die Literatur der Romantik. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft.


[1]              Eskapismus (Wirklichkeitsflucht, Realitätsflucht) - die Flucht vor der realen Welt und das Meiden der Welt zugunsten einer anderen Wirklichkeit, d. h. einer imaginären Scheinwirklichkeit.

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