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2.9.12

Deutschland. Ein Wintermärchen: Caput VI

Im sechsten Abschnitt des Textes ruft der Dichter zum aktiven Handeln auf: man sollte etwas endlich tun. Die Reden, die Gedanken bringen keine Veränderung, wenn sie in die Tat nicht umgesetzt werden. Man sollte handeln.

Heine erzählt über „spiritus familiaris“, den sowohl Niccolò Paganini (1782-1840), Napoleon und Sokrates, als auch er selbst hatten. „Spiritus familiaris“ ist „Diener des Hauses“. Paganinis „spiritus familiaris“ war sein Hund oder Georg Harry – sein Reisebegleiter. Der Kaiser Napoleon sah „einen roten Mann“ und Sokrates „seinen Dämon“. Es seien keine Vorstellungen gewesen. Heine meint eher Impulse, revolutionäre Gedanken, die sich in der Wirklichkeit durchsetzen.

Der Dichter lässt seinen eigenen Dämon auftreten. Dieser trägt ein „Richtbeil“ vor sich her und begleitet ihn ständig. Es ist sein Schatten. Der Dämon wartet auf ein Zeichen, um das Urteil des Dichters zu vollstrecken.


Als der Dichter am Schreibtisch sitzt, steht der Dämon hinter ihm. Er kann ruhig schreiben, weil sein Schatten ihn nicht stört, sondern bewegungslos bleibt.

Der Dichter hat seinen Dämon seit Jahren nicht mehr gesehen, aber in Köln trifft er ihn wieder. Sein Schatten ist immer noch ruhig, folgt ihm, aber es scheint, als ob er auf etwas warten würde. Beide kommen zum Domplatz. Der Dichter traut sich, seinem Folger eine Frage zu stellen:

»Jetzt steh mir Rede,
Was folgst du mir auf Weg und Steg
Hier in der nächtlichen Öde?

Ich treffe dich immer in der Stund',
Wo Weltgefühle sprießen
In meiner Brust und durch das Hirn
Die Geistesblitze schießen.

Du siehst mich an so stier und fest –
Steh Rede: Was verhüllst du
Hier unter dem Mantel, das heimlich blinkt?
Wer bist du und was willst du?«


Der Dämon sei kein Gespenst, aber es ist keine reale Gestalt. Er antwortet, dass er nicht der Vergangenheit, sondern der Gegenwart und Zukunft angehört. Er sei ein „Richter“, der bereit ist, die Urteile des Dichters zu vollstrecken:

Doch wisse: was du ersonnen im Geist,
Das führ ich aus, das tu ich.

Und gehn auch Jahre drüber hin,
Ich raste nicht, bis ich verwandle
In Wirklichkeit, was du gedacht;
Du denkst, und ich, ich handle.

Du bist der Richter, der Büttel bin ich,
Und mit dem Gehorsam des Knechtes
Vollstreck' ich das Urteil, das du gefällt,
Und sei es ein ungerechtes.


Der Dämon ruft den Dichter zu Entscheidungen, zu Handlungen auf. Er sei „die Tat von […] Gedanken“. Der Dichter ist jemand, der Ideen hat, der die Initiative ergreift und der praktische Veränderungen in die Wege leiten sollte.

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